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AutorenbildKitty

Das mit dem Glauben, dass mach ich nicht mehr...

Als #Teenager durchlebt man sehr viele Phasen, in denen man selber nicht genau weiß, was mit einem passiert und ob das so soll. Nicht umsonst ist der Begriff #Pubertier aufgenommen, weil natürlich deine Umwelt auch nicht so wirklich weiß, in welcher Verfassung du gerade bist und ob Gesagtes von gestern noch gilt.


Das alles dient einem Zweck: der #Selbstfindung! Und manchmal macht eben Umwege!

So beschloss ich mich mit Der Situation zur Konfirmation gezwungen zu werden, zu arrangieren und mal genau aufzupassen, was das einem bringt. Ich war fast 14 und Geld war auf jeden Fall drin, aber auch eine Party für mich, auf der ich ein Glas Sekt trinken darf, Friseur, Beauty und neues Outfit für die eigentliche Zeremonie. Der Deal klang nicht schlecht. Konfirmationsunterricht war okay, meine Buddies waren ja auch da und dann war da dieser Spruch: „Fürchte dich nicht, glaube nur.“

Irgendwas hat mich da gepackt und berührt und als ich nach Hause kam, wurden meine Eltern feierlich darüber informiert. „Ich glaube jetzt.“

Mit einem trockenen „Na dann„ ließ mein Vater diese neue Erkenntnis stehen. Immerhin wollte ich ja auch schon Sängerin, Ballerina oder Tierärztin werden.


Ich habe so viel geglaubt, dass ich beschloss auf eine Jungendwallfahrt zu gehen. Wenn schon, denn schon. Meine Eltern stimmten dem zu und los ging es. Bei Einzug in das Sechsbettzimmer war noch alles gut, die Sonne schien und ich war mir sicher, dass hier wird genau mein Ding. Kräuter und Gemüse anbauen, Gottesdienste und Gesprächsgruppen. Vor allem Boys aus der ganzen Welt. Muss fast das Paradies sein. Schnell war Kontakt geschlossen zu Juan aus Mexico und Marcel aus der Schweiz. Lief bei mir. Kurz danach der erste Gottesdienst, auf Knien, drei Stunden und schweigend. Ich fand die Mönche, die Stimmung und die Gesänge beeindruckend. Ich kann kaum erwarten, mich mit Mönchen zu unterhalten. Fehler Nummer eins! Mit Mönchen wird nicht gesprochen, sie schweigen. Der nächste Tag begann im Morgengrauen, die Duschen waren eklig und das Wasser war zwar fließend, aber eiskalt. Mein Kopf fühlte sich nach dem Haarewaschen wie ein Stahlhelm an und das schmerzt. Naja, das gehört jetzt dazu. Man muss Opfer bringen. Drei Stunden Morgenandacht und da ich die Uhrzeit für unchristlich empfunden habe, hab ich maulig geschwiegen. Es gab danach endlich Frühstück, naja, was da so Frühstück war. Haferschleim aus Plastikschalen und Kräutertee aus alten zerbeulten Campingbechern. Ich habe verzichtet und mich für einen Schokoriegel und Apfel aus meinem Reiseproviant entschieden. Danach war ich im Spüldienst eingeteilt. Das komische Frühstücksgeschirr wurde ausgekocht und ging dann wieder in die Küche für das Mittagessen. Mittagsandacht, Essen, wenn man Wassersuppe so bezeichnen möchte, Nachmittagsgruppen, Putz- und Küchendienst, Abendandacht und Nachtruhe. An Tag drei kam es mir wie drei Wochen vor, der Reiseproviant war aufgebraucht und das Essen dort wollte ich auf Biegen und Brechen nicht anrühren. Da es keine Spiegel richtig gab, kam ich mir verwahrlost vor und das stundenlange auf Knien hocken und singen, nervte mich schon an. Juan reiste ab und war so gereinigt und in seiner Mitte, dass ich ihn für uninteressant gehalten habe. Marcel hatte einen Plan, wenn wir Tag vier überleben, gibt es vor dem Schweizer Zelt ein Lagerfeuer, Selbstgebrannten und Gitarre. Ich glaube, ich brauche an dieser Stelle nicht zu erwähnen, wie der Abend ausging. Ich habe am lautesten gesungen, getanzt und kurz vor der Alkoholvergiftung...Filmriss. Die Schweizer reisten ab. Aus Verzweiflung wollte ich den Haferschleim probieren, da die Schale am Mund nach Kotze roch, war ich auch schon wieder befreit davon. Meine Freundin und ich beschlossen in das nächste Dorf zu gehen, von dem wir gehört hatten, dort sollte es einen Burgerladen einer berühmten Fast Food Kette geben. Auf ging es!


Wir gingen lange Zeit geradeaus und das Dorf kam und kam nicht. Die Stimmung wurde mit jedem Schritt schlechter und irgendwann gaben wir auf und gingen zurück. Wie lecker auf einmal Leitungswasser schmecken kann. Die ersten aus unserer Gruppe wurden Magen-Darm-krank. Die Stimmung wurde schlechter und entweder waren manche total drin im System oder kurz davor eine Revolte zu beginnen. Ich ließ schon die Andachten aus und schwieg lieber alleine in der Sonne. Das kann „Glauben“ doch nicht wirklich gut finden, dass man verhungert, schlechte Laune bekommt und was soll eigentlich dieses Gesinge??? Es lief gewaltig schief. Streit, Erschöpfung und Heimweh lag in der Luft...


Die Abreise war meine Erlösung und zu Hause angekommen, musste ich zugeben, dass ich das mit dem Glauben nicht mehr mache. Das ist nichts für mich. Mit einem freundlichen „Okay“ fuhr mein Vater mit mir zu einem Fast Food Restaurant und es war eine Geschmacksexplosion. Ich deutete auf den Burger und sagte: „Essen hält Leib und Seele zusammen, daran glaube ich!“


Eure Kitty


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