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AutorenbildKitty

Der Star der Notaufnahme

Aktualisiert: 6. Apr. 2019

“Liebe wird aus Mut gemacht.“ Mutig war ich immer, ob es mit #Liebe zu tun hatte, glaube ich eher weniger, aber definitiv war es ein großer Hang zur Selbstverstümmelung und das Lied mein Soundtrack für einige Situationen im Leben.

Besonders gerne tat ich irgendwas Unüberlegtes kurz vor den #Ferien und #Klassenfahrten, dies war auf jeden Fall gesetzt, diese Zeiten musste ich meiner Familie und auch mir grundsätzlich erschweren.

Nun hatte ich schon schwere Stürze mit dem Roller und mit Rollschuhen hinter mir und dachte, den Beweis anzutreten zu müsse, dass Mädchen viel besser BMX Rad fahren können als angeberisch behauptet wurde, #BMX sei nur etwas für Jungs. Die Diskussion, dass Jungs grundsätzlich cooler sind, hatte ich doch schon bei meinen Brüdern, deshalb galt es meinem Cousin auch das Gegenteil zu beweisen.

Ich sprang also auf das Rad und trat für meinen ersten BMX Stunt mit voller Kraft und allem was die Biene Maja Clogs hergaben in die Pedalen. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass man das nicht nachmachen sollte, denn festes Schuhwerk sei bei waghalsigen Aktionen schon angebracht. So fuhr ich so schnell ich konnte, bis leider eine große Bodenwelle kam, die Clogs natürlich von der Pedale rutschten und ein Baum frontal immer näher. Um den Baum nun nicht gleich auf das Heftigste zu rammen, entschied ich mich seitlich über den Lenker am Baum vorbei eine Hechtrolle zu machen. Ich schwöre euch, ein berühmter, deutscher Tennisprofi war nicht der Erfinder der Hechtrolle. Um nicht mit meinem Gesicht zu bremsen, stützte ich beide Hände auf und hörte es in beiden Handgelenken knacken. Juhuuu, endlich wieder Notaufnahme!!! Mein Cousin war sehr besorgt, aber mir ging es gut, er sollte einfach nichts sagen, mich füttern und dann würde es schon gehen. Auch mein Vater bemerkte nicht, dass Erdbeerkuchen füttern kein neues Spiel ist, sondern ein harter Kampf war, die Schmerzen zu verbergen. Warum ich meinem Cousin den Mund verbot, an der Kaffeetafel und ich auch später nichts sagen mochte, weiß ich heute nicht mehr, aber Heldin sein, war definitiv ein wichtiger Aspekt davon.

Erst im Auto bemerkte meine Mutter, dass ich irgendwie nicht gut aussah.

Mein Vater hatte das große Los gezogen mit mir in die Notaufnahme zu fahren und auch der Arzt beim Röntgen fühlte sich sehr geehrt einen doppelten, glatten Bruch zu behandeln. Auch der Arzt, der meine beiden Arme gipsen sollte, konnte seinen Spaß nicht verstecken.

„Beide Arme drei Tage vor den Sommerferien, ein Knaller!“ „Sowas wollte ich schon immer mal gipsen!“ Ja, ich war bei ihm schon mal die wohlverdiente Heldin!!!

Damals gab es wirklich noch Gips, der austrocknen musste und 24 Stunden hoch zu lagern war. Mit erhobenen Händen kam ich nach Hause und meine Brüder brachen in schallendes Gelächter aus, meine Mutter behandelte mich, wie eine liebevolle Mutter es tun muss, konnte sich den Spruch, „dann wird wohl baden am Strand ausfallen für dich„ nicht verkneifen.

Mein Vater hatte also in den Sommerferien das große Glück alle zwei Wochen in die Klinik zur Kontrolle mit mir zu fahren. Dort war ich nur bekannt, als der Star aus der Notaufnahme und fand, dass der Arzt für diesen Titel von mir ein sekbstgemaltes Bild mit Muscheln beklebt verdient hatte!!! Ich war eben Star und Künstlerin durch und durch. Alle freuten sich immer mich zu sehen, denn alle wussten, ich komme wieder, spätestens zu den nächsten Ferien!

Abschiede mochte ich eh noch nie! Das ist heute auch noch so, nur ist die Anzahl der Unfallverletztungen erheblich gesunken.

An dieser Stelle möchte ich all meinen Lieben danken, dass ihr mir immer beigestanden habt, egal was mir auch passiert ist!



Eure Kitty



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