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AutorenbildKitty

Die seltsame Insel

Viele Menschen berichten dieser Tage, dass sie immer wieder Erlebnisse haben, bei denen sie als anders oder fremdartig tituliert wurden. Wer nicht selbst mal so etwas erlebt hat, weiß leider nicht wie sich das anfühlt.


Mein prägendes Erlebnis war auf der seltsamen Insel in Noch-Europa und irgendwie hatte ich von England eine romantisch historische Vorstellung, aber es war alles neu und seltsam. In Kiel angekommen, konnte ich gar nicht genug Versuche starten wieder wegzukommen. Irgendwie hatte ich mir Deutschland und Kiel ganz anders vorgestellt. #Belgien seinerzeit auch, aber trotzdem war es angenehm. In Kiel war ich die Neue, das Soldatenkind, die Fremde, aber das ist alles nichts gegen das beschauliche East Mersea in der englischen Grafschaft Essex Mitte der 90iger Jahre.


Im #Sommer wurde ich 18 Jahre und Kiel war einfach nicht meins, also ging es nach East Mersea in ein Feriencamp. Nicht zum Vergnügen wohl gemerkt, Animation für 10 bis 12 Jährige. Auch hier hatte ich Vorstellungen, die nicht anders und weiter weg von der Realität sein konnten, wie andere Planeten zur Erde. Da war ich nun, irgendwo im grauen Nieselregen. Ich lasse eigentlich alles auf mich zukommen und denke erstmal nicht weiter darüber nach, aber hätte ich das doch nur. Ich wurde nach meinem Einzug und der kurzen Führung zu einer Besprechung gerufen, bekam ein Körbchen voll mit Kondomen in die Hand gedrückt und eine Broschüre. Ich solle alle Feriengruppen mit Kondomen versorgen und erklären worauf man achten sollte (Aids war damals das Thema) Ich???? Echt jetzt??? Warum? Die dürfen das doch noch gar nicht! Die Antwort war, „mach einfach, du schaffst das schon“. Ich war selbst irgendwie noch ein Kind und das war alles so unheimlich peinlich. Der erste Schock saß tief.

Getoppt wurden die Kuriositäten täglich, Poolnutzung nur für unter 12 Jährige, Bananenboot fahren bei 10 Grad Regenwetter mit starkem Regen, Akkord-Trinken bis 22:00 Uhr oder das geschmackloseste Essen ever, auch die Wahl auf vegetarische Kost umzusteigen, hat es nicht besser gemacht. Ich sage nur Blumenkohl-Kartoffelauflauf mit der Beilage Kartoffeln und Blumenkohl!!!

Am dritten Abend im örtlichen Pub war ich bereits bei den einheimischen Männern „The German Nazi Girl“ und was soll ich sagen, es traf mich sehr. Männer mit Glatzen, schlechten Zähnen und schlechter Kleidung beschimpften mich mit so etwas, mich, mich international Girl!!! Danach rief ich jeden Abend weinend bei meiner Mutter an, wie schrecklich alles war und dass ich bald verhungern würde. Auch die Fahrten nach #London waren keine Rettung. Ich versteckte mich oft in einem bekannten Burgerrestaurant und habe Unmengen von Cheeseburgern in mich hineingestopft. Von der Stadt selber habe ich nicht viel gesehen, ich war essen und einkaufen. Wenn die Chipsvorräte leer waren, versuchte ich den sagenumwobenen German Shop zu finden, aber alles was ich fand, war ein Supermarkt mit dunkel gefärbten Toastbrot. Irgendwie vergingen viele Tage wie im Koma, ich kann mich nicht genau erinnern, aber das Gefühl sich so einsam und ausgestoßen zu fühlen, bleibt für immer in deinem Kopf! Ich schwor mir, Menschen niemals so zubehandeln und pilgerte spontan in Richtung Heimat, nach #Köln.

Hungrig und traurig Kölner Hauptbahnhof angekommen, dass ich nicht über die belgische Grenze musste, rief ich meinen Vater an und der holte mich Stunden später mit einem Schwarzbrot mit Salami ab. Übrigens das Beste, was ich jemals gegessen habe!

Ihr Lieben, denkt darüber nach was ihr über andere sagt, ihr verändert ihre Welt und nehmt ihnen vielleicht auch ein Stück ihrer Fröhlichkeit. #wirsindallegleich

Eure Kitty



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