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AutorenbildKitty

Versprich mir das!

Wann bin ich eigentlich falsch abgebogen?

Diese Frage habe ich mir unendliche Male gestellt und ich weiß heute, ich bin nicht schuld und schon gar nicht falsch abgebogen.

Vieles im #Leben ist die Summe der Dinge und die Weiterentwicklung von #Glaubenssätzen.


Jedes Leben hat seine ganz eigene Geschichte und meine war ziemlich oft von #Selbsthass, Überangepasstheit und Perfektionismus geprägt. Gemerkt habe ich es nicht, weil es leichter war sich hinter #Diäten, Selbstzweifel, Selbstbetäubung, #Sport oder Parties zu verstecken, zu dem man immer einen neuen Fummel brauchte. In dieser Maskerade habe ich versucht laut im Mittelpunkt zu stehen und immer etwas Lustiges zu erzählen, so dass nie auffällt, was dahinter stehen könnte.


Ich liste hier mal einige der Aussagen auf, die sich bei mir sicher zu etwas Krankhaftem entwickelt haben und lasse es einfach mal wirken.


"'Bitte aufessen, sonst scheint die Sonne nicht."

"Du bist viel zu dürr."

"Ich habe Angst, dass du Magersucht hast und verhungerst."

"Bist du dumm..."

"Du wirst dein Leben lang mit Diäten zu tun haben."

"Du hast einen dicken Hintern."

"Du darfst mehr wiegen, aber stramm muss es sein."

"Du musst einfach härter trainieren."

"Da waren die Augen wohl größer als der Mund."

"Guck dich an, mit dir will doch keiner ein Kind."

"Du lässt dich gehen."

"So willst du raus?"

"Das Kind ist schreibschwach."

"Linkshänder sind nicht normal."

"Guck mal freundlich, dann siehst du auch besser aus."


Nur ein paar Beispiele und ich höre damit auf, weil ich heute davon Herzrasen bekomme, wenn ich das lese. Ich bin mir sicher, vieles war nicht so gemeint, aber vieles davon hat sich bei mir zu Glaubenssätzen entwickelt, die mir nachweislich geschadet haben und ein Widerspruch in sich sind. Auch meine Glaubenssätze lasse ich auf euch mal an dieser Stelle wirken.


"Ich bin nur schlank liebenswert."

"Ich darf essen, aber nur wenn du Sport gemacht hast."

"Das gönne ich mir, weil ich hart trainiert habe."

"Nur mit Schminke und sportlich-schlanker Figur bist du gut genug."

"Ich darf nicht hungern, aber auch nicht mehr als XX* Kilos wiegen."

"Ein zu runder Po ist nicht okay."

"Ich muss für immer Diät leben."

"Naschen nur am Wochenende."

"Nur wenn ich keine Schwächen zeige, bin ich liebenswert."

"Ich muss immer alles geben."


What the fuck, oder?

Auch nur ein paar Beispiele für Glaubenssätze, die aber deutlich für sich stehen und veranschaulichen, was sich bei mir über viele Jahre manifestiert hat. Und zwar ein unheimlicher #Leistungsdruck. Ich war also immer mit all diesen Themen und der Arbeit an meinem "perfekten Ich" beschäftigt, ohne zu merken, dass die Ess-Brechsucht mit 22 Jahren schon mein Sein bestimmt hatte. In Verbindung mit viel Party machen und Alkohol kam es an einem Mädelsabend zum Tiefpunkt. Auch hier schon eine deutliche Betäubung dessen, was ich alle verbergen wollte und mit Promille konnte ich sein, wer ich bin und keinen hatte es gestört, weil man ja betrunken war. Im nicht so stillen Örtchen für Damen in einem Club auf dem verklebten Boden mit Freunden, die mir die langen Haar zurück hielten, weil ich weinend und brechend mich nicht nur von Pizza und Schnaps verabschiedete, sondern eher von den mühsam aufgebauten Mauern.

Die Spülung war schon längst betätigt, als die Tränen noch liefen, unaufhörlich. Mit meinem Tiefgewicht, zu viel Training und einer schmerzlichen ersten Trennung wegen einer Frau, die sehr viel mehr wog als ich, stand ich da und es brach aus mir heraus. Meine beste Freundin bat mich ihr zu versprechen, dass ich zum Arzt gehen muss, da ich das nicht mehr alleine im Griff hätte. Sie bat mich laut: "Versprich mir das!" Ich versprach ihr das, aber ich versprach es leider nicht mir.

Ich ging zum Hausarzt, da der ja weit weg von Psychologie und Ergründen meiner Probleme war und ich versprach da auch allerhand. Ich versprach auch meiner Mutter, ich würde auf mich aufpassen. Ich sagte eigentlich allen, was sie hören wollten, ohne jemals mit der gewohnten "Sicherheit" aufzuhören.


Ich verspreche heute nur noch, was ich halten kann. Vor allem habe ich mir eines Tages versprochen, dass ich immer in den Spiegel gucken können und das Spiegelbild lieben muss, das ich sehe. Wer mich nicht mag, wie ich bin, hat in meinem Leben keinen Platz.

Ich muss mich nicht anpassen, um mir selbst etwas vorzumachen.

Ich bin ich und dass ist auch gut so. Das ist ein Versprechen an mich selbst!


Eure Kitty





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